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Immunmonitoring

Immunmonitoring

Sepsis und ihre Komplikationen sind nach wie vor hauptursächlich verantwortlich für die Mortalität in der operativen Intensivmedizin. Mortalitätsraten von 40 - 50 % bei Patienten mit septischem Schock sind seit Jahrzehnten nahezu unverändert.
Für die vergleichbare Erfassung der Erkrankungsschwere und des Therapieerfolgs bei Intensivpatienten werden intensivmedizinische Scoringsysteme verwendet (z.B. APACHE II, SAPS II, SOFA, MODS). Mit HICAST® (Hamburg Intensive Care Scoring Tool) steht dem Personal ein PC-basiertes Programm zur Verfügung, das die schnelle Eingabe, Berechnung und Ausgabe zahlreicher klinischer und biochemischer Patientendaten erlaubt und damit die schnelle Erstellung der Scores ermöglicht.

Das Erfassen herkömmlicher Vital- und Laborparameter (Leukozytenzahl, Temperatur, Hämodynamik) wird bei Patienten mit SIRS, Sepsis und septischem Schock durch ein Immunmonitoring erweitert.
Das MHC Klasse II Molekül auf der Zelloberfläche der Monozyten und Makrophagen (=als antigenpräsentierende Zelle) ist von essentieller Bedeutung für die Antigenpräsentation und die Induktion einer T-Zell-spezifischen, zellulären Immunantwort. Die Messung der monozytären HLA-DR Expression, eines humanen MHC II-Proteins, stellt derzeit einen wichtigen diagnostischen Ansatz zur Bestimmung der zellulären Immunkompetenz dar.
Weitere Infektionsparameter wie Lipopolysaccharide Binding Protein (LBP), Procalcitonin (PCT) und Zytokine haben ebenfalls eine Bedeutung zur Erfassung der Erkrankungsschwere den Verlauf bei Patienten mit SIRS und Sepsis. Valide Aussagen über die prognostische Wertigkeit dieser Marker werden in diversen Studien gesammelt und interne Referenzwerte etabliert. Laufende z.T. multizentrische Projekte überprüfen die Validierung neuer Methoden (z.B. der quantitativen Durchflußzytometrie) bei septischen Patienten.
Diese Marker der Immunfunktion werden dazu initial bei der Diagnosestellung von Sepsis und SIRS und im Verlauf dieser Krankheitsbilder bestimmt. Ziel dieser Untersuchungen ist es schnell zwischen Sepsis und nichtinfektiösem SIRS zu unterscheiden. Zum anderen soll mit Hilfe dieses Immunmonitorings frühzeitig erkannt werden, welchen Verlauf ein septisches Geschehen nimmt und ob eine Therapiemaßnahme sich günstig auf den Krankheitsverlauf auswirkt.