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Fehler- und Risikomanagement

Fehler- und Risikomanagement

Als wesentlicher Bestandteil des Qualitätsmanagements ist das Universitätsklinikum Erlangen und die Anästhesiologische Klinik insbesondere  bestrebt ein Maximum an Sicherheit für alle uns anvertrauten Patienten und Patientinnen zu erreichen. Diese Aufgabe ist ein kontinuierlicher Prozess, welcher von allen unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit höchstem Engagement und auch größtmöglicher Aufmerksamkeit verfolgt wird. Mögliche Optimierungen werden auch durch Unterstützung von verschiedenen fest etablierten Rückmeldesystemen rasch erfasst, bewertet, und einer Lösung zur weiteren Verbesserung der gewährten Patientensicherheit zugeführt. 

Seit dem Jahre 2017 ist das Universitätsklinikum Erlangen, wie auch die Anästhesiologische Klinik nach der ISO-Norm 9001:2015 zertifiziert. Damit konnte belegt werden, dass innerhalb der Klinik nach geltenden Industrie- und Dienstleistungsnormen ein Qualitätsmanagement ganz im Sinne einer kontinuierlichen Prozessverbesserung und auch immerwährenden weiteren Verbesserung der Patientensicherheit erfolgt.

Die Anästhesiologische Klinik trägt seit jeher große Verantwortung für die Qualität und die Sicherheit ihrer Patienten im gesamten perioperativen Prozess, auf der Intensivstation, in der Schmerztherapie sowie in der notfallmedizinischen Versorgung von Patienten außerhalb des Krankenhauses.

Um sicherheitsrelevante Ereignisse in diesen Bereichen anonym erfassen, auswerten und konstruktiv beantworten zu können, verwendet die Anästhesiologische Klinik seit vielen Jahren „CIRS-AINS“,  ein bundesweites Berichts- und Lernsystem (Incident-Reporting-System), welches ein gemeinsames Modellprojekt des Berufsverbandes Deutscher Anästhesisten (BDA), der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI) und des Ärztlichen Zentrums für Qualität in der Medizin (ÄZQ) darstellt.

Die eingehenden Meldungen werden von einem interprofessionellen Team der Anästhesiologischen Klinik bearbeitet und der Qualitätsmanagementkonferenz (QMK) zur Beschlussfassung vorgelegt. Alle Mitarbeiter werden so über neu aufgetretene Probleme oder beachtenswerte Ereignisse informiert und es werden die notwendigen Maßnahmen ergriffen, um den Wiederholungsfall auszuschließen bzw. darauf vorbereitet zu sein.  In Reaktion auf CIRS-Meldungen konnten in den vergangenen Jahren viele wesentliche Maßnahmen zur Erhöhung der Patientensicherheit getroffen werden.

Um die Gefahr einer Medikamentenverwechselung noch weiter zu verringern, empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI) „jedes vom Anwender in eine Spritze aufgezogene Medikament sollte mit einem Spritzenaufkleber gemäß DIVI-Standard gekennzeichnet werden“.

Im gesamten Klinikum werden seit 2011 auschliesslich diese Medikamentenaufkleber für Perfusoren und Spritzen verwendet.

Einzelne Wirkstoffgruppen sind einer Kennfarbe zugeordnet. Verwechselungen innerhalb einer Gruppe haben weniger schwerwiegende Folgen als Verwechselungen zwischen den Gruppen.

Nichtsdestotrotz muss vor jeder Applikation der Inhalt der Spritze und die Aufschrift genau geprüft werden.

In unserer Klinik erhält jeder Patient bei der stationären Aufnahme ein Patientenarmband.

Auf diesem Armband sind die Patientennummer, der Patientenname und das Geburtsdatum aufgedruckt. Das Armband dient dazu, das Risiko von Verwechselungen auszuschließen, und zwar auch zu einem Zeitpunkt, an dem der Patient sich selber nicht äußern kann, wie zum Beispiel während einer Narkose. Ein Patient wird daher ohne Ausnahme nur dann in den Operationsbereich eingeschleust, wenn er auch ein Patientenarmband zur Identifikation trägt.

Die Standardvorgehensweise - auf englisch "Standard Operating Procedure (SOP)" - beschreibt eine Arbeitsanweisung.

Häufig wiederkehrende Arbeitsabläufe werden beschrieben und sind Teil klinischer Behandlungsabläufe oder festgelegter Prozessabläufe, mit dem Ziel, Abweichungen zu vermeiden.

Die SOPs dienen dem Berufsanfänger, aber auch dem erfahrenen Kollegen als Unterstützung bei der klinischen Arbeit. Sie bieten Anregungen für ein sicheres Arbeiten, ersetzen aber nicht das eigene Denken und Bewerten in speziellen Situationen.

In der Anästhesiologischen Klinik sind für alle Teilfachbereiche, also die operative Anästhesie, die Intensivmedizin, die Schmerztherapie und die Notfallmedizin SOPs für alle wesentlichen Vorgänge ausgearbeitet und von jedem Mitarbeiter einsehbar. Hierbei kann es sich z. B. um die standardisierte Vorgehensweise zu einer Narkose bei einem bestimmten Eingriff handeln, oder aber auch um das Vorgehen bei einer spezifischen unerwarteten Komplikation.

Durch diese Standardisierung wird eine weitere Verbesserung der Patientensicherheit erreicht - ganz ähnlich wie z. B. durch Checklisten in einem Flugzeugcockpit die Flugsicherheit erhöht werden konnte.

Das sogenannte Team-Time-Out ist die letzte Sicherheitsstufe, die ein Operationsteam vor einem Eingriff beachten muss.

Dabei wird in mehreren Stufen wiederholt von allen an der Operation beteiligten Mitarbeitern an Hand einer Checkliste

  • der Patient identifiziert
  • die Besonderheiten des Eingriff  kurz besprochen
  • der Eingriffsort nochmals wiederholt und bestätigt.

Dies erfolgt bereits bei Übernahme in den OP durch die Anästhesiepflegekraft und erneut durch den Anästhesisten unmittelbar vor der Narkoseeinleitung beim noch wachen Patienten durch Befragung und parallelen Abgleich mit den vorliegenden Einwilligungsdokumenten. Vor dem ersten operativen Hautschnitt werden ein letztes Mal die besagten Punkte - diesmal im Team mit den Kollegen der operativen Fachdisziplinen - erörtert bzw. abgesichert. Erst danach beginnt die eigentliche Operation.

Diese Maßnahmen stellen eine weitere Stufe zum Ausschluss möglicher Verwechselungen hinsichtlich des operierten Patienten bzw. des operativen Eingriffs dar, und gleichen zusätzlich nochmals den Informationsstand im gesamten Team ab - auch hinsichtlich möglicher bzw. zu erwartender Komplikationen.

Seien Sie als Patient also nicht verwundert, wenn Ihnen im Rahmen ihrer OP-Vorbereitung mehrfach die gleichen Fragen gestellt werden. Dies zeugt nicht etwa von Unkenntnis oder mangelnder Absprache der betroffenen Mitarbeiter, sondern ist so beabsichtigt und dient in besonderem Maße Ihrer eigenen Sicherheit.