Allgemeines

Die Interdiszipläneren Operativen Intensivstationen (IOI) am Uniklinikum Erlangen sind räumlich in drei Einheiten getrennt mit einer Maximalkapazitzät von 48 Betten, von welchen derzeit 28 Betten belegt werden.

Patienten aus allen chirurgischen Fachdisziplinen werden hier versorgt.

Durch das breite Spektrum der Fachdisziplinen mit den Schwerpunkten Herz-, Abdominal-, Unfall- und Thoraxchirurgie, ergibt sich ein interessantes Arbeitsfeld, da sowohl polytraumatisierte Patientinnen und Patienten als auch Patientinnen und Patienten in der schweren Sepsis oder nach Organtransplantation betreut werden.

Ca. 70 % der pflegerischen Mitarbeiter / Mitarbeiterinnen haben eine abgeschlossene Fachweiterbildung für Anästhesie und Intensivpflege.

Die interprofessionelle Zusammenarbeit spielt auf unseren Intensivstationen eine bedeutende Rolle. Dies zeigt sich beispielsweise an Expertengruppen in denen Pflegende und Ärzte / Ärztinnen gemeinsame Standards erarbeiten (z. B. Weaning, Ernährung oder Delirmanagement).

Seit dem Jahr 2006 ist auf der Intensivstation ein elektronisches Patientendatenmanagementsystem zur Dokumentation etabliert.


Einarbeitung

Das Thema Einarbeitung neuer Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen hat einen hohen Stellenwert. Aus diesem Grund gibt es ein Einarbeitungskonzept für das gesamte Uniklinikum, das in einen allgemeinen und einen abteilungs-/stationsspezifischen Teil gegliedert ist und für alle Mitarbeiter / Mitarbeiterinnen in der Pflege gilt.

Je nach vorhandener Qualifikation und Vorerfahrung beträgt die Einarbeitungszeit 6 - 8 Wochen. Vor-, Zwischen- und Abschlussgespräche geben Möglichkeit zur Rückmeldung beider Seiten und finden im Beisein der Stations-/Teamleitung statt.


Expertengruppen (EG)

Zur Sicherstellung der intensivmedizinischen Versorgung auf höchstem pflegerischen Niveau wurden acht sog. "Expertengruppen" etabliert, welche sich mit größter Kompetenz spezialisierten Teilbereichen der Intensivtherapie widmen.

Die Expertengruppe Wundmanagement besteht aus über 20 nach ICW e.V. ausgebildeten Wundexperten. Sie übernimmt in Zusammenarbeit mit den behandelten Ärztinnen und Ärzten die Wundversorgung der Intensivpatienten.

Die Mitglieder der EG führen regelmäßig Wund-Pflegevisiten durch und leiten Pflegekräfte bei der Wundversorgung an. 

Die Expertengruppe Wundmanagement erarbeitet und aktualisiert die pflegerischen Standards, beurteilt und testet neue Wundversorgungsprodukte und hält regelmäßige stationsinterne Fortbildungen.

Bei ca. 85.000 Beatmungsstunden pro Jahr nimmt das Weaning einen erheblichen zeitlichen und personellen Stellenwert auf der Intensivstation ein.

Der Begriff Weaning beschreibt die Entwöhnung eines Patienten / einer Patientin vom  Beatmungsgerät und den Übergang zur Spontanatmung ohne jede mechanische Assistenz. In der EG Weaning arbeiten Ärzte / Ärztinnen und Pflegende zusammen. Ihre Aufgaben sind die Erstellung und Implementierung eines Weaningkonzepts und dessen Aktualisierung. Die EG Weaning führt regelmäßig Mitarbeiterschulungen durch.

Die Expertengruppe Notfall ist zuständig für die Durchführung der praktischen Notfallschulungen. Hierfür steht das Equipment des Simulations- und Trainingszentrums der Anästhesiologischen Klinik zu Verfügung. Jeder / jede Mitarbeitende nimmt einmal pro Jahr an einem Training teil.

Des Weiteren wird die Ausstattung der Notfallwägen und -rucksäcke in Absprache mit den leitenden Oberärzten / Oberärztinnen der Intensivstation festgelegt und MPG-Einweisungen auf die Defibrillatoren und Notfallrespiratoren durchgeführt.

Auf unserer Intensivstation werden pro Jahr ca. 1.500 bis 2.000 Behandlungstage mit kontinuierlichen Nierenersatzverfahren (CVVHF, CVVHD incl. Citratantikoagulation) und etwa 250 bis 300 intermittierende Behandlungen durchgeführt. Die Durchführung der Nierenersatzverfahren obliegt, nach ärztlicher Anordnung, den Pflegekräften der Intensivstationen. Die Expertengruppe Nierenersatzverfahren erarbeitet und aktualisiert die pflegerischen Standards, übernimmt die Einarbeitung neuer Mitarbeiter / Mitarbeiterinnen,  führt die MPG Einweisungen auf die Geräte durch und hält regelmäßige stationsinterne Fortbildungen.

Das Ziel der Expertengruppe Medizinproduktegesetz ist es, den Ausbildungs- und Wissensstand der Anwender / Anwenderin ständig auf dem aktuellen Stand zu halten.

Hierzu zählen die Umsetzung und Einhaltung des Medizinproduktegesetzes (MPG), der Medizinprodukte-Betreiberverordnung (MPBetreibV) und der Medizinprodukte-Sicherheitsplanverordnung (MPSV).

Dies bedeutet u. a.:

  • Die Organisation und Planung von Geräteeinweisungen für die Anwender / Anwenderinnen im Rahmen von Einzelgeräteeinweisungen bzw. speziellen Geräteworkshops.
    Die Einweisungen erfolgen hierbei immer durch den entsprechenden Hersteller des Produktes, einer durch den Hersteller im Einvernehmen handelnden Person [befugte Person] oder durch eine vom Hersteller speziell geschulte beauftragte Person.
     
  • Vorschlag bzw. Benennung geeigneter Mitarbeiter / Mitarbeiterinnen als Geräteeinweiser
    (beauftragte Person).
     
  • Dokumentation der erfolgreichen Teilnahme an Geräteinweisungen im elektronischen Dokumentationssystem des UK-Erlangen.
     
  • Bereitstellung von Bedienungsanleitungen und Infomaterial der eingesetzten Medizinprodukte im entsprechenden Medium (analog/digital).

Die EG Ernährung versucht durch Mitarbeiterschulungen, regelmäßige Ernährungsvisiten und als Ansprechpartner bei auftretenden Komplikationen die Sensibilität der Pflegekräfte und Ärzte für eine frühzeitige, enterale Ernährung zu erhöhen.

In regelmäßigen Ernährungsvisiten werden der Ernährungszustand und der jeweilige Energiebedarf des Patienten / der Patientin ermittelt. In Absprache mit den behandelnden Ärztinnen und Ärzten wird dann versucht einen „Fahrplan“ für den Patienten / die Patientin zu erstellen. Die geplante Vorgehensweise wird mit den betreuenden Pflegekräften besprochen. Die Mitglieder der Expertengruppen sind  Ansprechpartner bei Problemen bzw. Komplikationen wie zum Beispiel Durchfälle, Darmatonie oder Unverträglichkeiten.

Das postoperative Delir ist ein akuter Verwirrtheitszustand mit Störung des Bewusstseins, der Wahrnehmung und einer eingeschränkten Orientierung.
50 bis 80 % aller Intensivpatienten / -patientinnen durchleben ein Delir. Dies kann sich negativ auf die Genesung und die Dauer des Krankenhausaufenthaltes auswirken. Eine  frühzeitige Erkennung und eine Vielzahl von prophylaktischen und therapeutischen Maßnahmen sind daher notwendig.

Die Expertengruppe Delirmanagement hat die Aufgabe, geeignete Methoden zur Früherkennung und Einstufung eines Delirs auf unseren Intensivstationen zu implementieren. Des Weiteren werden Strategien zur Prophylaxe und Therapie entwickelt und eine geeignete Infrastruktur zur Vermeidung des Delirs geschaffen. Angehörigen stehen wir beratend und aufklärend zur Seite.

An der Umsetzung ist ein Team aus Ärzten / Ärztinnen, Pflegenden und Physiotherapeut / -innen beteiligt. Darüber hinaus bedarf einer engen Zusammenarbeit  mit der EG Bewegung sowie der EG Weaning.

Jeder Intensivpatient / -patientin, der für längere Zeit immobil sein muss, verliert bereits nach wenigen Tagen nicht unerheblich an Muskelkraft, verbunden mit Einbußen in der Bewegungsfähigkeit.

Die EG Bewegung hat sich zum Ziel gesetzt, primär die Eigenbewegungen und Aktivität der Patienten / Patientinnen zu fördern.

Hierfür würde  ein Frühmobilisationskonzept entwickelt, welches es allen Mitarbeitern erleichtert, die jeweilige Situation des Patienten / der Patientin einzuschätzen und eine Auswahl an geeigneten Bewegungsmöglichkeiten bereithält.

Die EG Bewegung führt regelmäßig Schulungen für die Mitarbeiter / Mitarbeiterinnen durch. Eine zertifizierte Lehrkraft für kinästhetische Mobilisation unterstützt die Pflegekräfte in der praktischen Arbeit am Patienten.


Fachweiterbildung

Die Fachweiterbildung für Intensivpflege und Anästhesie wird durch die Akademie für Gesundheits- und Pflegeberufe am Universitätsklinikum nach den Rahmenbedingungen der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG)  ausgerichtet. Die Kurse beginnen jährlich im April und umfassen 720 Theoriestunden und 3600 Stunden in Praxiseinsätzen.

Die Interdisziplinäre Operative Intensivstation leistet einen wichtigen Teil der praktischen Ausbildung während der Fachweiterbildung. Im Team gibt es derzeit sechs Praxisanleiterinnen und Praxisanleiter. Gemeinsam planen diese die Termine und mögliche Inhalte für Anleitungssituationen gemäß des Lernbereichs. Mit den Weiterbildungsteilnehmenden ermitteln sie gemeinsam deren Lernbedarfe und unterstützen diese individuelle Lernziele festzulegen. Großer Wert wird dabei auf die Evaluation der Anleitungen gelegt.


Stationsinterne Fortbildungen

Montag ist Fortbildungstag auf der Intensivstation. Während der Übergabezeit wird immer ein aktuelles Thema aus Pflege oder Medizin behandelt. Um jedem Mitarbeiter die Teilnahme zu ermöglichen, wird jedes Thema an vier  aufeinanderfolgenden Montagen angeboten. Die Dozenten sind meist Mitarbeiter der Intensivstation z. B. aus den Expertengruppen.


Pflegevisite

Seit 2010 finden auf der Intensivstation themenzentrierte Pflegevisiten statt. Derzeit sind Visiten zu den Themen Wundmanagement, Bewegung und Mobilisation, Ernährung und Weaning etabliert. Sie werden von Mitarbeitern aus den entsprechenden Expertengruppen zusammen mit der betreuenden Pflegekraft durchgeführt.


Interesse?

Haben wir Ihr Interesse geweckt und möchten Sie uns näher kennenlernen, freuen wir uns natürlich über eine Bewerbung. Es besteht jederzeit die Möglichkeit einer Hospitation bei uns.

Ihre Bewerbung richten Sie bitte an:

Pflegedienstleitung Anästhesie/Chirurgie/Herzchirurgie/MKG-Chirurgie/Plastische Chirurgie/Urologie

Herrn
Momme Edlefsen
Krankenhausstr. 12
91054 Erlangen

Telefon: 09131 85-33295
Fax: 09131 85-36176
E-Mail: momme.edlefsen(at)uk-erlangen.de