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In der Kinderklinik

Anästhesie bei Kindern

Liebe Eltern,

die Einweisung eines Kindes in ein Krankenhaus ist für die meisten mit Ängsten und Sorgen verbunden. Im Folgenden möchten wir einige Fragen beantworten, die im Zusammenhang mit einem operativen Eingriff bei Kindern auftauchen könnten. Hierzu gehören neben der Erklärung der verschiedenen Anästhesieverfahren auch Hinweise für das Verhalten vor und nach der Operation.

Unser Behandlungsteam wird den Aufenthalt Ihres Kindes so sicher und so angenehm wie möglich gestalten. Da unser medizinisches Personal eine besondere Ausbildung und Erfahrung im Umgang mit Kindern hat, ist Ihr Kind bei uns gut aufgehoben.

In der Anästhesiologischen Klinik werden jedes Jahr rund 3500 Narkosen bei Kindern durchgeführt. Unser Spektrum umfasst u.a. die spezielle Versorgung von:

  • Frühgeborenen
  • Neugeborenen mit angeborenen Erkrankungen
  • Kindern mit Tumorerkrankungen
  • Kindern mit Herzerkrankungen
  • Kinder mit urologischen Erkrankungen
  • Kinder mit Erkrankungen im Hals-Nasen-Ohren-Bereich
  • Kinder mit neurologischen Erkrankungen
  • Kinder mit Verletzungen und Knochenbrüchen

und natürlich alle Kinder mit kleineren ambulanten Eingriffen.
 

Die Voruntersuchung

Sie dient dazu, den Gesundheitszustand des Kindes zu beurteilen. Durch die Befragung möchten wir herausfinden, ob Besonderheiten vorliegen, die bei der Anästhesie berücksichtigt werden müssen. Blutuntersuchungen sind bei gesunden Kindern mit kleinen und mittleren Eingriffen in der Regel nicht notwendig. Das Kind muss bei der Voruntersuchung durch den Anästhesisten / die Anästhesistin anwesend sein. Weitere Informationen zum Narkosevorgespräch finden Sie hier

Vor der Operation

Um Zwischenfälle zu vermeiden, sind einige Verhaltensregeln vor dem Eingriff unbedingt zu beachten:

  • Kinder müssen sechs Stunden vor der Narkose nüchtern bleiben. Ausgenommen sind klare Flüssigkeiten (Tee oder Wasser). Diese sind bis 1 Stunde vor der Narkose erlaubt, Säuglinge dürfen bis 3 Stunden vor der Narkose Milch trinken, kleinere Mahlzeiten (Joghurt, Toast) sind bis 4h vor der Narkose erlaubt.
  • Medikamente dürfen nur nach Absprache mit dem Anästhesisten / der Anästhesistin gegeben werden.
  • Falls Ihr Kind erkältet ist, sollten Sie uns unbedingt darüber informieren.
  • Schutzimpfungen sollten möglichst 14 Tage vor dem Eingriff zurückliegen.

 

Die Narkose

Wenn Kinder operiert werden, ist in der Regel eine Allgemeinanästhesie (Vollnarkose) erforderlich. Hierbei wird das Bewusstsein und die Schmerzempfindung im ganzen Körper ausgeschaltet, das Kind befindet sich in einem schlafähnlichen Zustand, in dem es nichts hört, nichts sieht, nichts spürt. Zur Vorbereitung der Narkose erhalten die Kinder im Vorbereitungsraum ein Medikament in Saft- oder Zäpfchenform, das neben einer beruhigenden auch eine Angst lösende Wirkung hat. Sie können Ihr Kind bis kurz vor den Operationsbereich begleiten. Auf jeden Fall darf Ihr Kind ein Kuscheltier, einen Schnuller oder auch ein Lieblingsspielzeug mit in den OP nehmen.

Zur Einleitung der Narkose wird ein Zugang in eine Vene gelegt. Um dies möglichst schmerzarm zu gestalten, bekommt Ihr Kind vorab auf die entsprechende Hautstelle eine lokal betäubende Salbe aufgetragen. Über diese Infusion können nun die Narkosemedikamente verabreicht werden. Ist das Kind in Narkose eingeschlafen, wird ein Beatmungsschlauch (Tubus) in die Luftröhre eingeführt um den Atemweg der Kinder zu sichern. Oftmals reicht es auch aus, eine Kehlkopfmaske einzulegen, über die das Kind während der Narkose beatmet werden kann. Von Beginn der Narkose bis zum Aufwachen wird Ihr Kind von einem Anästhesisten / einer Anästhesistin durchgehend überwacht und betreut. Moderne Monitoringverfahren erlauben eine zusätzliche, intensive Überwachung der Körperfunktionen.
 

Die Behandlung von Schmerzen während und nach einer Operation

Die Ausschaltung von Schmerzen während und nach einer Operation ist eine der Hauptaufgaben der Anästhesie. Abhängig von der Art des Eingriffs sind es schwächere oder stärkere Schmerzen, die mit unterschiedlichen Medikamenten und Methoden wirkungsvoll behandelt werden können. Um milde Schmerzen auszuschalten, werden in der Regel Zäpfchen gegeben. Bei stärkeren Schmerzen werden über die Infusion zusätzlich starke Schmerzmittel (Opioide) verabreicht und - wann immer möglich und sinnvoll - ein sogenanntes Regionalanästhesieverfahren (örtliche Betäubung) des Operationsbereichs eingesetzt.
 

Regionalanästhesieverfahren

Bei vielen Operationen ist es möglich, die Nerven, die zu dem betroffenen Operations- und Wundgebiet führen, zu betäuben. Dazu werden - nachdem Ihr Kind eingeschlafen ist - entweder einzelne oder mehrere Nerven betäubt. Die mit einer dünnen Kanüle eingebrachten Betäubungsmittel wirken mehrere Stunden. Dadurch wird das Allgemeinbefinden der Kinder nach dem Aufwachen aus der Narkose verbessert. Bei großen Operationen kann an verschiedenen Stellen ein Katheter in den sogenannten Epiduralraum im Bereich der Wirbelsäule eingelegt werden. Mit diesem kann über mehrere Tage eine Schmerztherapie durchgeführt werden kann. Ein speziell geschultes Team unserer Schmerzambulanz kümmert sich dann in den Tagen nach der Operation um Ihr Kind.
 

Im Aufwachraum

Nach der Operation wird Ihr Kind zur Nachüberwachung in den Kinder-Aufwachraum gebracht. Sie können dort wieder bei Ihrem Kind sein. Kinderkrankenschwestern und -Pfleger kümmern sich in Zusammenarbeit mit den verantwortlichen Anästhesisten / Anästhesistinnen um Ihr Kind, bis die Narkose vollständig abgeklungen ist und Schmerzfreiheit erreicht ist. Ist Ihr Kind wieder wach, wird es auf die Station zurückverlegt.

Operativ tätige Abteilungen der Kinderklinik

In der Anästhesiologischen Klinik werden jedes Jahr rund 3500 Narkosen bei Kindern durchgeführt. Die Behandlungsschwerpunkte der Kinderchirurgischen Abteilung liegen dabei auf:

  • minimalinvasiver Chirurgie (Laparoskopie, Thorakoskopie)
  • Neugeborenenchirurgie bei angeborenen gastrointestinalen Fehlbildungen (Ösophagusatresie, gastrointestinale Atresien, Bauchwanddefekte)
  • kinderchirurgischer Koloproktologie (Morbus Hirschsprung, Analatresie)
  • pädiatrischer Tumorchirurgie

 

 

Die Kinderherzchirurgische Abteilung und die Kinderkardiologische Abteilung im Universitätsklinikum Erlangen versorgen das gesamte Spektrum angeborener und erworbener Herzfehler. Die Betreuung von Kindern mit z.T. sehr komplexen Herzfehlern stellt eine besondere Herausforderung an alle beteiligten Fachdisziplinen dar.

Am Uniklinikum Erlangen werden pro Jahr über 200  Eingriffe mit HLM durchgeführt, dazu kommen ca. 100 Eingriffe ohne HLM. In Bayern ist Erlangen neben München das einzige Zentrum zur Versorgung angeborener und erworbener Herzfehler. 

In Kooperation mit der Medizinischen Klinik 2 des Uniklinikums Erlangen werden auch Jugendlichen und Erwachsene mit angeborenen Herzfehlern („EMAH“) betreut. Bei der Planung und Durchführung operativer Verfahren wird dabei auf eine individuelle, interdisziplinäre Absprache und Planung im Vorfeld Wert gelegt.

Die enge  Kooperation und Kommunikation zwischen chirurgischem Team, Kardiotechnik, OP und Intensivpflege, Kinderkardiologie und der Anästhesiologie ist unabdingbare Voraussetzung für eine erfolgreiche Arbeit in diesem Bereich.

Die  Kenntnis der jeweiligen physiologischen Besonderheit des Herzfehlers und des Korrektur-verfahrens ist  Basis des anästhesiologischen Managements. Wesentlich zur Sicherheit und zum guten Ergebnis tragen moderne Überwachungsverfahren wie Echokardiographie und Nahinfrarot-Spektroskopie des ZNS (NIRS) bei.  Für die Betreuung unserer Patienten mit angeborenen Herzfehlern außerhalb der regulären Dienstzeit ist  ein spezieller Hintergrundrufdienst eingerichtet.

Wöchentliche Teambesprechungen helfen die Qualität der Zusammenarbeit und der durchgeführten Maßnahmen hoch zu halten und weiterzuentwickeln.

Die Bereiche Erwachsenenurologie und Kinderurologie bilden eine gemeinsame Abteilung der Uniklinik Erlangen.

Ein Schwerpunkt der Urologischen Klinik liegt in der Versorgung von Kindern mit angeborenen Fehlbildungen des Urogenitalsystems, bis hin zu komplexesten operativen Rekonstruktionen der ableitenden Harnwege. Die Eingriffe werden dabei alle in Vollnarkose durchgeführt. Sehr häufig werden dabei für die Schmerztherapie während und nach der Operation auch verschiedene regionalanästhesiologische Verfahren zur Anwendung gebracht, um unseren kleinen Patienten und Patientinnen eine bestmöglichste Schmerzversorgung gewährleisten zu können.