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Emotionen in der Schmerztherapie

Emotionen in der Schmerztherapie

Neuer Therapieansatz zielt auf Lösung emotionaler Konflikte zur Schmerzlinderung

Emotionen spielen eine zentrale Rolle bei chronischen Schmerzen. Eine neue Studie von Yarnes et a. (2024)[ zeigt jetzt, dass der noch relativ junge psychotherapeutischer Ansatz der Emotional Awareness and Expression Therapy (EAET) eine vielversprechende Ergänzung zur kognitiven Verhaltenstherapie (CBT) darstellt, die als Goldstandard der psychologischen Schmerztherapie gilt. EAET zielt darauf ab, emotionale Konflikte zu reduzieren, die durch die Vermeidung wichtiger Gefühle und emotionaler Grundbedürfnisse entstehen und Schmerzen verstärken können. In einer kalifornischen Studie mit älteren Kriegsveteranen, von denen 2/3 zusätzlich zu ihren chronischen Schmerzen auch unter einer psychiatrischen Komorbidität litten, berichteten 63 % der EAET-Teilnehmenden von einer klinisch signifikanten Schmerzreduktion (≥30 %) im Vergleich zu nur 17 % in der CBT-Gruppe. Besonders bemerkenswert: Gerade Patienten mit stark ausgeprägten psychischen Komorbiditäten profitierten besonders gut von der EAET. Auch Symptome wie Angst und Depression verbesserten sich signifikant. Peter Mattenklodt, Leitender Psychologe des Schmerzzentrums am Uniklinikum Erlangen, der diese Studie im Rahmen eines Vortrag sbei den Bayrischen Schmerztherapietagen 2024 in Nördlingen präsentierte, stufte diese Ergebnisse als bahnbrechend ein. Aus den Ergebnisse könne man schließen, dass das Erleben und Ausdrücken von Emotionen der rein kognitiven Auseindersetzung überlegen zu sein scheint. 

Das Vorgehen der EAET ist sehr verhaltensnah, strukturiert und erfahrungsorientiert und weist eine konzeptuelle Nähe auch zur kognitiven Verhaltenstherapie, Akzeptanz- und Commitment-Therapie (ACT) und Achtsamkeitskonzepten auf. Sie erscheint daher gut integrierbar auch in eine interdiszipplinäre multimodale Schmerztherapie (IMST), wie sie am Erlanger Schmerzzentrum angeboten wird. Gerade bei Patientinnen und Patienten mit Fibriomyalgie und/oder somatoformer Schmerzstörung könnte die EAET ein interessantes Potenzial haben, die Lebensqualität der Betroffenen nachhaltig zu verbessern. Die soll im kommenden Jahr am Erlanger Schmerzzentrum erporbt werden.

Die Ergebnisse der Studie von Yarnes et al. (2024) zur Emotional Awareness and Expression Therapy (EAET) und ihrer Wirkung auf chronische Schmerzen werden auch auf der deutschsprachigen Seite der Medical Tribune diskutiert.